Anleger und Händler an den Kapitalmärkten suchen oft nach dem idealen Softwareinstrument, das ihnen langfristig konstante Renditen ermöglicht. Viele Händler glauben, dass ein solches ideales Werkzeug möglichst viele Indikatoren kombinieren müsste, um ihnen die besten und garantiert sicheren Signale für den Markteinstieg zu liefern. Die Realität sieht jedoch ganz anders aus. Lassen Sie uns in diesem Artikel tiefer in dieses Thema eintauchen.
Trading ist kein einfaches Geschäft, und technische Analyse ist keine Wunderwissenschaft, die Händlern präzise Ein- und Ausstiegssignale mit garantiertem Profit liefert. Der Weg zum stetig profitablen Trader erfordert Geduld, eine starke Willenskraft und oft die Fähigkeit, Durststrecken zu überstehen, in denen es nicht gut läuft. Solche Zeiten sind unvermeidbar, und auch eine langfristig profitable Strategie schützt nicht vor Phasen mit Verlusten.
Jeder erfahrene Trader weiss, dass es im Handel keine absolute Gewinngarantie gibt. Dennoch suchen viele nach einer einfachen Lösung, die ihnen (zumindest in ihrer Vorstellung) eine maximale Anzahl gewinnbringender und möglichst verlustfreier Trades sichert.
Manche Trader fürchten Verluste wie der Teufel das Weihwasser und versuchen, sie um jeden Preis zu vermeiden. Anstatt die Grundlagen zu verstehen und zu erkennen, was am Markt tatsächlich geschieht, sehen sie die Lösung in der Anwendung zahlreicher Indikatoren und Tools, um verlustreiche Trades herauszufiltern.
Indikatoren an sich sind kein Problem. Doch wenn Trader anfangen, zu viele von ihnen zusammen mit verschiedenen Linien und Kurven zu kombinieren, entsteht oft ein verwirrendes Chaos.
Natürlich steckt hinter dieser Herangehensweise oft die Hoffnung, einen „heiligen Gral“ zu finden – eine Lösung, die immer zu profitablen Trades mit minimalen Verlusten führt (idealerweise ganz ohne Verluste). Ein weiterer Grund könnten verschiedene Schulungen, Seminare oder die derzeit populären Videos in sozialen Medien sein. Unerfahrene Trader sehen scheinbar komplexe Lösungen, die sie nicht verstehen, doch die Vielzahl an Grafiken, Linien und Zahlen erzeugt die Illusion eines sicheren Wegs zu Gewinnen. Schliesslich wirkt der Dozent oder Coach wie ein erfolgreicher Trader, also muss es ja funktionieren. Selbst wenn die im Video gezeigte Strategie nicht mit Indikatoren überladen ist, fangen unerfahrene Trader nach wenigen Verlusten oft an, immer mehr Indikatoren hinzuzufügen, um die ursprüngliche Strategie zu „verbessern“. Das Resultat ist ein undurchschaubarer Zustand, den niemand mehr versteht.
Ein weiteres Missverständnis resultiert aus Empfehlungen erfahrenerer Trader, möglichst viele Faktoren für den Markteinstieg zu berücksichtigen. Die Idee ist, dass ein Trade erfolgreicher ist, je mehr Faktoren auf ein Einstiegssignal hindeuten.
Diese Konfluenz-Idee funktioniert allerdings nur, wenn die Faktoren auf unterschiedlichen Prinzipien basieren und sich gegenseitig nicht beeinflussen (Trend, Volatilität, Unterstützungen und Widerstände, Kerzenformationen, ausgewählte Indikatoren usw.). Kombiniert ein Trader hingegen mehrere Oszillatoren und packt zusätzlich weitere Indikatoren in den Chart, wird das eher zu einem Wirrwarr als zu einer sinnvollen Konfluenz.
Manche Trader glauben, dass ein umso komplexer aussehender Chart sie professioneller wirken lässt und sie damit auf sozialen Medien angeben können. Sie fühlen sich als erfahrene Trader, weil niemand sonst ihren Chart versteht. Doch diese Herangehensweise führt niemals zu profitablem Trading, denn beim Forex-Trading geht es nicht darum, auf Facebook oder Instagram Eindruck zu schinden.
In all diesen Fällen ist das Ergebnis nahezu identisch: Die Charts sind voller Indikatoren, Kurven und Linien, sodass der Preis oder die Kerzen, die ihn anzeigen, oft kaum noch zu sehen sind. Der Trader erkennt kaum noch, was auf dem Markt tatsächlich passiert. Durch die Vielzahl an Indikatoren entstehen häufig widersprüchliche Signale, und der Trader hat keine Möglichkeit, den Markt sinnvoll zu betreten. Viele potenziell vielversprechende Gelegenheiten gehen verloren. Und wenn der „heilige Gral“ ihm schliesslich ein Einstiegssignal gibt, führt eine schnelle Marktbewegung dazu, dass der Einstiegspreis ungünstig ist und der Trade mit Verlust oder minimalem Gewinn endet.
Der einzige „heilige Gral“, der einem Trader zu besseren Ergebnissen verhelfen kann, ist das Meistern der psychologischen Aspekte des Tradings und eine möglichst einfache Herangehensweise an den Handel und die technische Analyse.
Diverse Indikatoren und Oszillatoren sind oft eine Falle für unerfahrene Trader, die ihnen den Eindruck von raffinierten Profi-Tools vermitteln sollen. Diese mögen zwar bedingt nützlich sein, doch die Grundlage der Handelsentscheidungen sollte der Preis selbst sein – er zeigt, was am Markt tatsächlich passiert.
Es geht auch so…. Spaziergang am See mit einem handy…